Vive la différence

handshake on a white background

In an ideal world …

  • the policemen would be English
  • the car mechanics would be German
  • the cooks would be French
  • the innkeepers would be Swiss
  • and the lovers would be Italian

In a living hell …

  • the policemen would be German
  • the car mechanics would be French
  • the cooks would be English
  • the innkeepers would be Italian
  • and the lovers would be Swiss

Dieser humorvolle Blick auf kulturelle Unterschiede und Eigenschaften enthält, bei aller Heiterkeit, mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Gegebenheiten, die Tugenden in einer Kultur darstellen, können aus dem Blickwinkel eines anderen Kulturkreises schnell als Unarten oder gar Unverschämtheiten erscheinen.

Kulturell angepasstes Händeschütteln

Nehmen wir doch das alltägliche Beispiel des Händeschüttelns. In Deutschland gilt ein fester Händedruck als ein Zeichen von Charakterstärke und Selbstbewusstsein. In vielen Teilen Afrikas jedoch ist der Händedruck nicht nur schlaff – er kann auch mehrere Minuten lang andauern. US-Amerikaner neigen in der Regel eher zu einem zu festen Händedruck (wie viele Frauen mit Ringen an ihren Fingern nach schmerzhaften Erfahrungen bestätigen können), dieser darf aber nicht zu lange andauern, denn er könnte sonst als zu vertraulich, oder gar sexuell angehaucht, missverstanden werden. Die Schlussfolgerungen, die z.B. ein Amerikaner ohne das nötige kulturelle Background-Wissen aus einem afrikanischen Händedruck ziehen könnte, liegen auf der Hand.

Wenn Low-Context- auf High-Context-Kulturen treffen

In Low-Context-Kulturen sind die Gegebenheiten explizit, es existiert eine relative hohe Abhängigkeit von dem eigentlich Gesprochenen oder Geschriebenen. Low-Context-Kulturen sind eher insular orientiert, haben meist wenig Toleranz oder Verständnis für Verschiedenheiten, die vom eigenen Kulturverständnis abweichen. Beispiele für Low-Context-Kulturen sind angelsächsische, germanische und skandinavische Kulturen.

High-Context-Kulturen sind absolut anders aufgestellt. Wenig wird erklärt, Kommunikation erfolgt eher implizit und indirekt. Gemeinsamkeiten bezüglich Ansichten und Wissen werden vorausgesetzt. Beispiele für High-Context-Kulturen sind arabische, französische und japanische Kulturkreise.

Wenn Low-Context-Kultur mit High-Context-Kultur “zusammenprallt”, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Japanische Menschen finden westliche Kulturen oft abrupt und so unverblümt, dass sie dies als anstößig empfinden. Die deutsche Tendenz, das Offensichtliche zu erklären, wird von Franzosen oft als regelrecht beleidigend empfunden, deutsche Mitarbeiter dagegen fühlen sich von französischen Vorgesetzten oft schlecht geführt.

Im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen ist es hilfreich, sich deren kulturellen Ursprungs bewusst zu sein. Die unterschiedlichen Aspekte und Merkmale von Low-Context- und High-Context-Kulturen im eigenen Blickfeld zu behalten, ist eine hilfreiche Unterstützung zur Vermeidung von “Fehltritten”.

Ein Ziel im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen sollte die Vermeidung von Missverständnisse und das Schaffen einer guten Diskussionsbasis sein. Gute Verständigung ist der erste Schritt zur gelungenen Kommunikation.

Patricia Hinsen-Rind
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